Raffael Santi da Urbino

1483 - 1520

 

In Übersetzungen von

Gottlob Regis

 

 

Du hast mich, Liebe, mit zwo lichten Sonnen

Der Augen, die mich schmelzen, mit der Glut

Aus weißem Schnee und Rosenpurpurblut,

Mit holder Sprach’ und Anmut eng umsponnen.

 

Drum brenn’ ich so, daß weder See noch Bronnen

Je löschen könnten solchen Brand; doch tut

Dies Immer-weiter-Glühn drin mir so gut,

Daß ich nur brennen will, je mehr entbronnen.

 

Wie selig, wenn, zu sanftem Joch verschlungen,

Den Hals mir ihre weißen Arm’ umzweigen!

Ich stürb’ vor Weh, hätt’ ich mich losgerungen.

 

Doch viele schon zog höchstes Glück zum Reigen

Des Todes – drum verstummt, Erinnerungen!

Und deiner immer denkend, will ich schweigen.